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Die dunkle Nacht der Seele

Ein Gleichnis für Sinn-Suchende darüber, wie man aus dem Verstand heraus eine Entscheidung des Herzens trifft, auch wenn man den Zugang zu seinem Herzen und seiner Seele verloren hat. Ich habe dieses Gleichnis selbst erlebt und durchlebt… (nur nicht als Bruder ;-).

Es waren einmal zwei junge Zwillingsbrüder. Sie wuchsen gemeinsam auf und waren einander nicht nur sehr ähnlich, sie waren ziemlich beste Freunde. Ihr strahlendes Lächeln und ihr fröhliches Gemüt glich der Wärme und dem Licht der Sonne. Sie waren freudvolle junge Männer, bis der Krieg über ihr Land hereinbrach und beide mit sich zog, so dass sie einander aus den Augen verloren. 33 Jahre später begegnen sie sich endlich wieder und teilten miteinander, wie es Ihnen ergangen ist.

Der eine Bruder, der Sonnenmann, strahlt immer noch freudvoll aus sich heraus. Der andere Bruder, der Mondmann, hatte über die Jahre all seine Freude an das Leid des Lebens verloren. Er wirkte leer und schien im Leben keinen wirklichen Sinn mehr zu erkennen. Beide umarmten einander vor Glück, als sie sich wiedersahen und setzten sich für ein Gespräch unter einen alten, weisen Baum.

Der Mondmann sagte zu seinem Bruder, dieser müsse wohl trotz des Krieges noch ein gutes Leben gehabt haben, denn er wirke so frei, so unbeschwert, leicht und freudvoll. Er würde strahlen wie die Sonne selbst. Ihm, als Mondmann, wäre es hingegen nur schlecht ergangen. Er hätte unglaublich viel Leid erfahren. In seinem bisherigen Leben ereignete sich ein Drama nach dem nächsten und er würde oft nicht verstehen, warum er eigentlich noch hier sei. Aber es fehle ihm auch an Kraft, sein Leben selbst zu beenden. Nicht einmal dafür würde er aktuell die Stärke aufbringen können. Außerdem hätte er Familie und fühle sich verpflichtet, für seine Kinder da zu bleiben und für sie zu sorgen. Und so würde er sich aus Pflichtgefühl bis an das Ende seiner Tage dem immer wiederkehrenden Drama fügen und sein trauriges Schicksal akzeptieren.

Sein Bruder, der Sonnenmann sah ihn mitfühlend an und teilte mit ihm, wie es ihm ergangen war. Er sagte:

”Mein Bruder, ich leide nicht mit dir, aber ich kann sehr gut empfinden, wie es dir geht. Auch mir ist Schlimmes widerfahren in den letzten Jahren. Auch ich habe sehr viel Leid mit ansehen müssen und kenne die Dramen, die das Leben einem auftischt. Und auch ich hatte einst einmal den Sinn meines Lebens verloren und ich kenne diese Momente, in denen man abwägt, ob es nicht besser wäre, diese Erde vorzeitig zu verlassen.”

Der Mondmann war erstaunt zu erfahren, dass es seinem eigenen Bruder ebenso ergangen war und es erfüllte ihn mit noch mehr Traurigkeit, dass auch dieser so hatte leiden müssen. Aber offensichtlich muss es für seinen Bruder einen Moment gegeben haben, an dem sich für ihn noch einmal alles zum Guten gewendet haben musste. Wie sonst könnte er jetzt so strahlend vor ihm sitzen. Also fragte der Mondmann seinen Bruder, den Sonnenmann: “Sag mir, wie ist es dir gelungen, aus all deinem Schmerz herauszutreten? Was hast du gemacht, um deinen Sinn wiederzufinden? Wie kannst du all dieses Leid und diesen Schmerz, der auch dir widerfahren ist nur vergessen haben?”

Da nahm der Sonnenmann die Hand seines Bruders, hielt sie fest und erzählte ihm folgende Geschichte:

Geliebter Bruder, ich fand mich eines Tages mit einer Karawane in der Wüste wieder, auf dem Weg nach Kairo. Immer wieder gab es Schlachten und eines Tages wurde unsere Karawane angegriffen und ich musste alleine in die Wüste fliehen. Und dort saß ich nun. Die Sonne würde bald untergehen und die Dunkelheit der Nacht über mich hereinbrechen. Ich war ganz allein und um mich herum nur Sand und Leere.

Ich spannte ein Zelt mit meinem Tuch und setzte mich darunter, um die Hitze der Sonne ertragen zu können und begann nachzudenken, was ich jetzt tun sollte. Ich hatte gerade so gut wie alles verloren und saß mit Nichts im Nichts. Vor allem aber war ich allein. Es war niemand da, mit dem ich mein Leid teilen oder es hätte lindern können. Und ich verstand, dass meine Optionen sehr schlecht und eingeschränkt waren. Was konnte ich tun? Und wie ich nun so da saß, mich nicht mehr bewegte und mit meinem Verstand versuchte eine Lösung zu finden, da hörte ich plötzlich in mir eine Stimme.

Diese Stimme sagte zu mir: “Sonnenmann, du weißt, dass es genau 3 mögliche Wege aus deiner aktuellen Situation gibt…. - Der erste Weg ist der Weg des Stillstandes. Du kannst hier sitzen bleiben und auf den Tod warten. Bewegst du dich nicht, wird dein Körper binnen 3 Tagen unter den Bedingungen der Wüste eingehen und du wirst jetzt sterben. - Der zweite Weg ist der, den du schon kennst. Du kannst aufstehen und durch die Nacht laufen der Sonne entgegen. Wissend dass ein neuer Tag kommen wird. Wissend, dass wenn du nur genügend Kraft hast, du einfach so weiterlaufen kannst wie bisher und wissend, dass irgendwo die Sonne wieder aufgehen wird und du eine Stadt erreichen wirst, in der du wieder in dein altes Leben zurückkehren kannst. Dieser Weg wird dich genauso viel Kraft kosten, wie der Weg des Dramas, den du bisher auch immer gegangen bist in deinem Leben. Er wird anstrengend werden und zäh. Er wird dich all deine Kraft kosten. Du kennst diesen Weg bereits. Er beschreibt dein Leben bis hierher. Es ist der Weg des Kampfes. Du kannst dich hier und jetzt dafür entscheiden, den Weg des Todes oder den Weg des Kampfes zu gehen.

Aber du weißt auch, dass du hier an diesen Punkt gekommen bist, genau an diesen Ort - allein und ohne alles - weil du beide Wege nicht mehr gehen willst. Und deshalb fällt es dir so schwer dich zu entscheiden; Du willst vielleicht nicht heute sterben, aber so leben wie bisher, dass willst du auch nicht mehr. Das Leben hat es geschafft, dich an einen Punkt der Ausweglosigkeit zu bringen. - Eine Ironie des Schicksals, denn Ausweglosigkeit ist eine Illusion. Was also willst du stattdessen?” Sagte die Stimme. Dann fuhr die Stimme fort:

”Der dritte Weg, ist der Weg der Energie. Es ist der innere Weg. Der Weg des Mutes, der Unsicherheit, des Unerwarteten und Unbekannten, der Weg des Unvorstellbaren und des höchsten Risikos. Dieser Weg ist der Weg, der dich zuerst noch tiefer in die Nacht führt, anstatt über deine Kraft und den Kampf hin zum neuen Tag. Dieser Weg führt dich durch die dunkle Nacht deiner Seele. Es ist der Weg durch dein inneres Reich und die dunkelsten Schatten deiner Selbst. Es ist der Weg des inneren Kampfes und des inneren Sieges über dich selbst, der dich zu deiner inneren Sonne führen wird. Eine Sonne, die wenn du sie einmal entdeckt hast, immer für dich scheinen wird, egal wie auch die Umstände deines Lebens in der Zukunft sein werden. Gehst du diesen Weg, so wird es keine Rolle mehr spielen, wo auf dieser Erde du dich befindest, und in welchen Umständen. Du wirst die Situation immer aus dir selbst heraus beherrschen können. Du wirst ein Meister dieser Erde werden, vor allem aber ein Meister deines Selbst.”

Wer auch immer diese Stimme war, sie gab mir eine Wahl. Ich konnte mit diesem Wissen, dieser Erkenntnis, der Klarheit und meinem Verstand arbeiten. Auch wenn ich durch den Krieg den Zugang zu meinem Herzen und meiner Seele voll und ganz verloren hatte, wusste ich jetzt, wie ich meinen Verstand dazu einsetzen konnte, um mir zu überlegen, was für mich der beste Weg sein würde. Und aufgrund dieser ausweglosen Situation in der ich mich nun befand, wurde mir klar, dass es nicht mehr viel gibt, dass ich wirklich noch zu verlieren hatte. Es war “nur” noch mein eigenes Leben übrig geblieben, um das es jetzt ging. Also entschied ich mich für den 3., den inneren Weg und folgte dieser inneren Stimme.

Der Mondmann schaute den Sonnenmann erstaunt an, denn er erkannte, dass er selbst nicht den 3. Weg gewählt hätte. Er hätte sich womöglich für den 2. Weg entschieden, wie so viele Menschen es wohl getan hätten. Schließlich konnte man ja nicht wissen, ob der 3. Weg nicht ein Weg ist, der noch schlimmere Dramen in sich trug, als die beiden anderen. Vor allem aber gab es so wenige Berichte über Menschen, die einen solchen Weg schon gegangen waren. Zumindest fiel dem Mondmann niemand ein, der einen solchen Weg bereits gemeistert hatte.

Der Sonnenmann, der erahnte, was sein Bruder der Mondmann gerade dachte, sagte darauf hin: “Sei dir sicher, dass es viele Geschichten von Menschen gibt, die diesen Weg gegangen sind. Einige teilen sie mit uns, so wie ich sie jetzt mit dir teile. Und die, die es nicht mit anderen teilen, denen sieht man das Strahlen aus sich selbst heraus einfach an und man kann sie fragen.

Aber nun frage ich dich, mein geliebter Bruder: wie lange brauchst du diese Traurigkeit und dein Leid noch? Wann ist es dir genug und welchen Vorteil bringt es dir, lieber Mondmann, weiter in deinem Leid und deinem Schmerz zu verharren? Du kannst nicht mehr ändern, was dir geschehen ist. Der Krieg, das Leid, die Dramen. Alles ist bereits geschehen. Du jedoch, erlebst jeden Tag, als würde es noch einmal geschehen. Du bist jeden Tag aufs Neue dieser Mann, der in der Wüste sitzt und dann den 2. Weg wählt. Deshalb leidest du bis in alle Ewigkeit. Erst wenn deine Angst vor dem Tod so real wird, dass das Leben dich zwingt, eine andere Entscheidung zu treffen, wirst auch du dich bewegen und einen der drei Wege bewusst wählen und dich für oder wider das Leben entscheiden und gegen das Leid. Aber wie hilft es dir, diese Entscheidung erst zu treffen, wenn der Tod dir ins Gesicht blickt? Was hindert dich daran, nicht schon jetzt zu beginnen und die Richtung deines Weges ändern? Ist es nicht dein eigener, schlauer Verstand, der dir jeden Tag die sichere und vertraute Geschichte deiner traurigen Vergangenheit erzählt und dich somit gefangen nimmt in deinem Leid?”

”Der Unterschied zwischen dir und mir ist weniger groß als du denkst.” - sagte der Sonnenmann. Auch ich habe Angst. Meine Neugier und mein Mut lassen mich dennoch immer wieder meinen eigenen Verstand überwinden. Und so erlauben meine Neugier und mein Mut es mir, hier vor dir zu sitzen, und nach meiner dunklen Nacht der Seele als ein neuer Mensch voll und ganz zu strahlen. Lass mich dir aber gerne einen weiteren Grund nennen, warum ich heute so strahle.” sagte der Sonnenmann. Er nahm die Hand seines Bruders, legte sie auf das Herz seines Bruders und sagte mit Tränen in den Augen: “Die Stimme, die mich die ganze Zeit begleitet hat, sowohl in der Wüste, als auch auf meinem inneren Weg…ich weiß heute, dass es die Stimme deiner Seele war, geliebter Bruder! Deine Seele war es, die all diese Weisheit bereits in sich trug. Sie war mein Licht, in der dunkelsten Stunde der Nacht. Sie leuchtet genauso hell für dich, wenn du nur genau hinsiehst.”

Ja auch der Sonnenmann hatte viel Leid erlebt. Aber er hatte sich für die Vergebung entschieden. Für Verbundenheit, für das Leben im Hier und Jetzt. Für die wahre Selbstliebe und Selbstfürsorge, weil sein Verstand verstand, dass man alles Leid, alle Angst und die eigene Vergangenheit nur überwinden kann, wenn man in sich selbst in der Verbundenheit, der Liebe und dem Licht, der inneren Sonne, wiederfindet.

THE END… OR TO BE CONTINUED SOON


Für alle, die sich immer noch nicht sicher sind, ob der 3. Weg, der innere Weg, auch ihr Weg ist, habe ich hier eine Liste von den Menschen und passender Literatur zusammengestellt, die diesen Weg gegangen sind und die auch durch ihre innere Sonne strahlen:

- “Mit den Krokodilen ringen” (Tom Kenyon)
- “Jetzt” (Eckart Tolle)
- “Intelligente Zellen” und “Der Honeymoon Effekt” (Dr. Bruce Lipton)
- “Ein neues Ich” (Dr. Joe Dispenza)
- “Navigieren durch die dunkle Nacht der Seele” (Regina Voegelin)
- “Der Alchemist” (Paulo Coehlo)
- "PSYCH-K®: Die Macht der Überzeugungen und die Verbindung von Körper, Geist und Seele” (Rob M. Williams)

Für weitere Literatur und Empfehlungen zu diesem Thema, sprich mich gerne an und nutze meine eigenen Erfahrungen. Ich unterstütze dich gerne darin, den inneren Weg zu gehen und begleite dich, so lange es dir dient.